Bei diversen Besuchen in
Hamburg habe ich es bisher immer vermieden die klassische Hafenrundfahrt zu
buchen. Ich kann mir so gar nicht vorstellen was es da so tolles zu sehen geben
soll. Außerdem reizt mich der Gedanke an eine Stimme vom Band, die mehrsprachig
die Daten und Fakten zu dieser Sehenswürdigkeit herunterleiert, kein bisschen.
Im Februar, im nasskalten
Nebel bei schneidendem Wind durch die Stadt zu bummeln reizt mich aber noch
viel weniger. Also wage ich es.
Und siehe da, es gefällt.
Sehr sogar. Meine Laune steigt exponentiell zum sich verschlechternden Wetter.
Vor mir steht ein ordentlicher Grog, in der Tür des kleinen Rundfahrt-Bootes
lehnt ein junger Einheimischer. Die Stimme kommt also nicht vom Band. Der junge
Hamburger plaudert enthusiastisch in einem gut verständlichen Mix aus
Hochdeutsch und Hamburger Platt in ein Mikrofon. Trotz weniger Zuhörer gibt er
sich viel Mühe und schon nach wenigen Sätzen verwandelt er meine
Regenwetter-Stimmung zuerst in ein breites Grinsen und dann in lautes Lachen.
Neben lehrreichen Fakten
rund um die Elbe und die Logistik im Hafen erfahre ich, dass sich direkt hinter
den Landungsbrücken ein Vogelschutzgebiet befindet. Nämlich das der
Bordsteinschwalbe. Das ehemalige Kühlhaus am Hafengelände wurde in ein Altersheim
umgebaut. Das mache Sinn, feixt der Guide, schließlich halte sich Fleisch
gekühlt einfach länger. Die im Nebel sichtbare Kläranlage, sei ganz neu, weiß
der Witzbold zu berichten, die Hamburger Abwässer würden so sorgfältig
aufbereitet, dass sie am Ende wieder Trinkwasserqualität hätten. In Hamburg
wolle man dieses Wasser trotzdem nicht. Man leite es nach Bremen. Dort würde
Becks Bier daraus gebraut.
Stundenlang könnte ich dem
Hamburger mit dem spitzbübischen Grinsen zuhören.
Mein persönliches Fazit:
Hafenrundfahrt ab Landungsbrücken Hamburg. Unbedingt machen!
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