
Was ist, wenn man sich monatelang auf eine Reise freut, die dann ganz anders verläuft, weil die Beschreibung des Reiseveranstalters. . . äh sagen wir. . . “missverständlich“ ist?
Was ist, wenn Du versuchst freundliche, konstruktiv gemeinte Kritik zu äußern und es keinen interessiert?
Ist es „besser“ zu reklamieren und gleich mit rechtlichen Schritten zu drohen?
Beurteile doch einfach selbst, ob Du meine (hoffentlich) konstruktive Kritik als berechtigt empfindest, und lasse Dich überraschen wie der Veranstalter reagiert hat.Jetzt aber mal von Anfang an:
Es ist warm. Die Meeresbrise schmeckt nach Salz. Wie bei einer Parade stehen Hunderte Menschen aufgereiht am Strand. Unzählige Augenpaare scannen die Wasseroberfläche der Lagune. Dann bricht das Blau. Ein gigantischer Körper schießt aus dem Meer. Blenden sündteurer Teleobjektive klicken im Akkord. Der gigantische Grauwal klatscht mit einem spektakulären ‚Kawoom‘ auf das Wasser und taucht wieder ab.
So, genau so habe ich mir meine Walbeobachtung in der Baja
California vorgestellt. Die Beschreibung des Pauschalreise-Veranstalters verspricht den hautnahen Kontakt mit den sanften Riesen.

Im Internet stoße ich auf eine Pauschalreise „Nord-Mexiko: Baja California“. Die Bilder auf der Website zeigen Touristen in einem kleinen Boot, wie sie zaghaft den Kopf eines Wals berühren, der förmlich ins Boot zu kriechen versucht.
Reisebeschreibung und -verlauf lesen sich wie folgt [auf
das Wesentliche gekürzt]:
[...] drei Bootstouren mit ausgiebigen Wal-Beobachtungen an der Pazifikküste [...] hautnahe Begegnung mit den Meeressäugern in den Buchten und Lagunen der Baja […] Zunächst nach San Carlos, zur Magdalena-Bucht und zur Kanalenge von Lopez Mateos auf der Pazifikseite. Bootsausflug und erste Begegnung mit den mächtigen Meeressäugern. Die mitunter bis zu 18m langen Grauwale mit ihren Neugeborenen sind friedlich und neugierig - oft schwimmen sie unmittelbar an die Boote heran. […] Frühmorgens unsere zweite Walbeobachtungstour. An der Laguna San Ignacio fahren wir mit unseren wendigen Pangas hinaus in die Bucht und sehen Grauwale, vielleicht sogar mit ihren Jungen. Die Bucht ist recht flach. Ist die Paarungszeit vorbei, werden die Wale zutraulich und suchen manchmal den Kontakt zu Menschen. Mittagessen (Picknick) im Walbeobachtungscamp. […] Heute unsere dritte Tour zur Beobachtung der Meeressäuger. Die Grauwale der Lagune Ojo Liebre sind sehr aktiv und die Bullen liefern sich gerne Wettkämpfe im aufgewühlten Wasser des Pazifiks.
[...] drei Bootstouren mit ausgiebigen Wal-Beobachtungen an der Pazifikküste [...] hautnahe Begegnung mit den Meeressäugern in den Buchten und Lagunen der Baja […] Zunächst nach San Carlos, zur Magdalena-Bucht und zur Kanalenge von Lopez Mateos auf der Pazifikseite. Bootsausflug und erste Begegnung mit den mächtigen Meeressäugern. Die mitunter bis zu 18m langen Grauwale mit ihren Neugeborenen sind friedlich und neugierig - oft schwimmen sie unmittelbar an die Boote heran. […] Frühmorgens unsere zweite Walbeobachtungstour. An der Laguna San Ignacio fahren wir mit unseren wendigen Pangas hinaus in die Bucht und sehen Grauwale, vielleicht sogar mit ihren Jungen. Die Bucht ist recht flach. Ist die Paarungszeit vorbei, werden die Wale zutraulich und suchen manchmal den Kontakt zu Menschen. Mittagessen (Picknick) im Walbeobachtungscamp. […] Heute unsere dritte Tour zur Beobachtung der Meeressäuger. Die Grauwale der Lagune Ojo Liebre sind sehr aktiv und die Bullen liefern sich gerne Wettkämpfe im aufgewühlten Wasser des Pazifiks.
Diese Reise wird ganzjährig angeboten und auf einer der
beschreibenden Seiten findet sich dieser Satz „Bitte beachten Sie: Außerhalb
der Walbeobachtungssaison (Anfang April bis Mitte Januar) werden die
Walbeobachtungen durch andere Naturbeobachtungen ersetzt.
Die gleiche Beschreibung schickt mir der Veranstalter zusammen
mit den anderen Unterlagen wenige Wochen vor Abreise als Ausdruck zu. Keine
saisonale Anpassung, die darauf hinweist, dass bei Abreise Anfang November
Walbeobachtungen faktisch unmöglich sind.
Und so kommt es wie es kommen musste: Ich sehe ganz genau KEINEN
einzigen Wal auf meiner Rundreise über die Baja California.
Zwölf Stunden Flug.
Ein mehrere Tausend Euro großes Loch in der Reisekasse.
Ein (vorerst) zerplatzter Lebenstraum.
Und. . . eine wunderschöne Reise.
Ich bin zwar enttäuscht keinen Meeressäuger zu Gesicht bekommen zu haben, genieße aber den absoluten Luxus einer Privatreise (es gibt einen Guide, einen Fahrer und nur eine weiter Mitreisende) durch grandiose Landschaften und einsamen Stränden.
Ein mehrere Tausend Euro großes Loch in der Reisekasse.
Ein (vorerst) zerplatzter Lebenstraum.
Und. . . eine wunderschöne Reise.
Ich bin zwar enttäuscht keinen Meeressäuger zu Gesicht bekommen zu haben, genieße aber den absoluten Luxus einer Privatreise (es gibt einen Guide, einen Fahrer und nur eine weiter Mitreisende) durch grandiose Landschaften und einsamen Stränden.

Ich weiß wohl, dass es nie eine Garantie für Tiersichtungen gibt. Dennoch ist es mir ein Bedürfnis den Veranstalter freundlich auf die -für mein Befinden bewusst falsch dargestellte- Reisebeschreibung aufmerksam zu machen. Es müsste doch ein leichtes für ihn sein, zwei Reisen zu vermarkten. Eine in der Walsaison, und eine außerhalb der Walsaison. Wo ist das Problem?
Also schreibe ich diese Mail an den zuständigen Sachbearbeiter
des Veranstalters, bei dem ich im Laufe der letzten Jahre einen fünfstelligen
Betrag für diverse Reisen bezahlt habe:
Sehr geehrter Herr XXX,

Sehr geehrter Herr XXX,
ich bin letzten Mittwoch (dem 22.11.) von meiner Baja
California Reise (Vorgangs-Nr. ###, Tour ###) zurückgekehrt.
Gleich zu Anfang: Ich hatte eine wunderbare, lehr- und
abwechslungsreiche Reise und hoffe noch lange von den Erlebnissen zu zehren.
Danke dafür!
Dennoch möchte ich gerne (hoffentlich) konstruktive Kritik an
der XXX-Ausschreibung zu dieser Reise üben. Sowohl die Beschreibung, als auch
die Bilder legen nahe, dass es sich hierbei um eine Reise mit Schwerpunkt
„Walbeobachtung“ handelt. Natürlich gibt es an einigen (aber nicht allen!)
Stellen den Hinweis „Walbeobachtungssaison von Dezember bis März“. Ich bin also
fest davon ausgegangen „OK… in der ‚Vorsaison‘ gibt es einfach weniger Wale“.
Der einzige Grund warum ich diese Reise überhaupt gemacht habe, hat sich mit
dem Satz des örtlichen Guides „Wale? Im November gibt es hier keine Wale.“ in
Luft aufgelöst.
Es geht nicht darum mich zu beschweren, denn ich hatte eine
tolle Zeit in Mexiko, und ohne Wale durfte ich immerhin den Luxus einer 2-er
Reisegruppe genießen. Innerhalb der Hauptsaison wäre die Gruppe bestimmt größer
gewesen.
Trotzdem halte ich die Reisebeschreibung (inklusive der, die
ich noch wenige Wochen vor der Abreise erhalten habe) für fragwürdig und
irreführend. Ich habe diverse Kollegen mal durchlesen lassen, um zu sehen, ob
es evtl ein Interpretations-Fehler meinerseits ist. 99% aller Befragten im
Kollegenkreis waren sich einig „Klar sieht man bei der Reise Wale. Eben nur
nicht bei jedem Bootsausflug.“. Gerade die, in den Reiseunterlagen enthaltene
Beschreibung sollte leicht -je nach Saison/Abreisedatum- im Computer anpassbar
sein, so dass zukünftige Reisende mit der gleichen Erwartungshaltung nicht so
enttäuscht werden wie ich.
Rund ### Euro Reisepreis und mehr als 12 Stunden Anreise für
einen (vorerst) geplatzten Lebenstraum … naja… um ehrlich zu sein, ich bin
verärgert … aber auch durch den insgesamt großartigen Urlaub milde gestimmt.
Eventuell verstehen Sie mich da ein bisschen?!
Deshalb meine Bitte und konstruktiv gemeinte Empfehlung die
Reisebeschreibung entsprechend abzuändern, bzw. eventuell aus diesem
Reiseverlauf zwei getrennte Reisen zu machen: Bei Anreise innerhalb der
Walsaison eine „Walreise“ und bei Anreise außerhalb der Walsaison eine
„Naturreise Baja“. So entstehen vielleicht künftig keine Missverständnisse
mehr.
Und als generelles Feedback: Die Organisation und Ausführung
des lokalen Veranstalters „Native Trails“ hat super geklappt. Die kann man
prinzipiell uneingeschränkt weiterempfehlen.
Mit freundlichen Grüßen,
Diane XXX

Tja. . . und jetzt rate mal welche Reaktion vom Veranstalter kam.
War es ein „Tut uns leid, Frau XXX, wer lesen kann ist klar im Vorteil.“?
War es ein „Es tut uns leid. Danke für den Hinweis, wir werden genau 'nichts' ändern.“?
War es ein „Herrje, wir sind erschüttert. Hiermit erstatten wir Ihnen 10% vom Reisepreis.“?
Na? Was meinst Du?
Nix. . . Die Reaktion war genau nada, niente, zero.
Bisher war ich nur leicht angefressen. Jetzt aber bin ich
stinksauer.
Es mag sein, dass es die Deutsche Eiche so grad gar nicht
stört, wenn sich eine Wildsau an ihr schrubbt. Aber künftig werde ich mich an
weniger ignoranten Eichen schubbern und bei DIESEM Veranstalter nicht mal mehr
ein Busticket buchen. Ist ja nicht so, dass nicht genügend andere Bäume im hart
umkämpften Reise-Wald wachsen würden.
Wie siehst Du das? Ist Dir das auch schon einmal passiert? Was hast
Du unternommen? Musstest Du gar schon einmal mit rechtlichen Schritten drohen?
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